Wir brauchen die Meinung der einfachen Leute,
nicht nur die der Großstadt-Eliten.

„Wir dürfen nicht immer nur meckern, wir müssen auch anpacken.“

1000-mal gelesen, 1000-mal gehört. Na klar stimmt das auch bei mir, ich bin in die Politik gegangen, engagiere mich bei den Freie Wähler, weil ich etwas verändern will. Zunächst lokal, also im Kleinen. Aber wir brauchen die große Veränderung. Denn unsere Gesellschaft, das Miteinander, das Wir-Gefühl – all das ist in den letzten Jahren aus den Fugen geraten.

Ich erkläre Ihnen das an drei Beispielen.
Erstens: In den Großstädten gehen junge Menschen auf die Straßen, protestieren gegen den Klimawandel. Finde ich gut. Wir müssen da was ändern, dürfen unsere Umwelt nicht weiter ausbeuten, müssen neue Antriebsarten erforschen, uns ergebnisoffen mit den Vorschlägen der Ingenieure auseinandersetzen. Was ich nicht gut finde, das ist die Doppelmoral vieler angeblicher Umwelt-Aktivisten. Da machen sie uns glauben, dass Oma Hedwig schuld sei am Klimawandel, weil sie einen kleinen Mini-SUV auf Kleinwagen-Basis kauft, um höher einzusteigen als in ihren Kompaktwagen. Da schimpfen sie über Onkel Herbert, weil er seine Ölheizung auch weiterhin betreibt, denn die ist ja erst zehn Jahre alt und funktioniert noch. Da schimpfen sie über den Weiterbau der A49 und machen mobil, weil die Leute doch auch mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können, machen sie ja auch. Nach den Demos sitzen sie vor den Kiosken in ihren Hamburger In-Stadtvierteln und trinken Helles aus Bayern. Das hat der Braumeister bestimmt nicht mit den Lastenfahrrad über die A7 kutschiert. Wo sind hier Maß und Mitte geblieben?
Ich bin in die Politik gegangen, weil ich diese Gesellschaft zusammenbringen möchte, nicht spalten.

Zweitens: Wenn ich die Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen einschalte, wird „gegendert“, da sagt man also Kolleg:innen, Politiker:innen, alles mit einem „innen“ hinten dran. Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin der größtmögliche Fan der Gleichberechtigung von Mann und Frau, ich bin dafür, dass gleiche Löhne für gleiche Arbeit gezahlt werden, ich bin dafür, dass sich Mann und Frau die Elternzeit teilen, wie auch immer sie das wollen, ich bin dafür, dass Männer und Frauen zu gleichen Teilen Listenplätze bei politischen Parteien besetzen, machen wir Freie Wähler ja auch so. Aber ich bin dagegen, dass eine intellektuelle Elite uns glauben macht, dass ich dafür auch mit Doppelpunkt, Sternchen und „innen“ am Ende reden muss. Wir haben in diesem Land ganz andere Probleme. Das finden zum Beispiel auch 71 Prozent der ZDF-Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich gegen Doppelpunkt, Sternchen und „innen“ am Ende ausgesprochen haben. Wir haben zum Beispiel das Problem, dass es immer mehr Menschen gibt, die nach einem arbeitsreichen Leben von weniger als 1000 Euro Rente leben und um Unterstützung vom Amt bitten müssen. Das ist entwürdigend!
Ich bin in die Politik gegangen, weil ich die richtig wichtigen Themen aufs Tablett heben möchte.

Drittens: Bei uns gibt viel zu oft die urbane Elite den Takt vor, nicht die Mehrheit dieses Landes. Und die wohnt auf dem Land oder in Städten mit weit weniger als 100.000 Einwohnern. Es gibt Menschen, die wollen Autos aus Städten verbannen, die wollen den Autobestand insgesamt reduzieren. Und so entsteht eine Debatte, die vor allem das Auto als Feindbild sieht, angestoßen von Menschen, die in den großen Städten leben und so gut verdienen, dass sie sich eine Wohnung in bester Innenstadtlage leisten können, um anschließend alles mit dem Fahrrad oder mit S- und U-Bahnen zu erledigen. Das sind die Menschen, die in ihrer urbanen Blase leben, die ihr persönliches „Takatukaland“ nie verlassen und sich gar nicht vorstellen können, wie es ist, wenn man auf dem Land lebt, so ganz ohne S- und U-Bahn, jeden Tag die 50 Kilometer zur Arbeit hin und 50 zurück fahren müssen, und das nur mit dem Auto können, weil selbst der Bus nur einmal pro Stunde hält.

Ich bin in die Politik gegangen, damit die Menschen auf dem Land eine starke Stimme haben. Wir dürfen die Diskussion nicht der urbanen Elite überlassen.

Das sind drei Beispiele, die mich bewegen. Wir brauchen die Meinung der einfachen Leute, nicht nur die der Großstadt-Eliten. Ich zähle mich zu den einfachen Leuten.